Man sagt mir...

 

 

 

…“ du musst daran glauben, dass du wieder gesund wirst"…die Heilung beginnt im Geist…

 

Gedanken zum Herbst 2018

 

Ich blicke erstaunt: …ich bin doch gesund und heil bin ich auch!

 

Oder wie war das gemeint?

 

Dass ich jetzt anders bin als ich bin? Dass mein Körper mehr können soll – als er jetzt kann? Mein Ego merkt gekränkt auf…als ob ich mich nicht damit beschäftige – was glaubt die andere Person was ich seit 8 Jahren tue?????! Weil ich keinen kranken "Eindruck" mache? Weil ich lachen kann...zuhören und mich ab und zu für was begeistern?! Mein Güte, ich bin seit 8 Jahren ausssortiert...warum soll ich - gerade in dem Moment wo ich mal auf die Außenwelt oder einen anderen Menschen treffe - wieder darauf herumkauen?

 

Oder will der Andere, sich dadurch indirekt Mut zureden…weil er nie und nimmer so leben möchte wie ich?

 

Weil es ihm hilft…mir etwas zu geben? Hoffnung?! Mut?!

 

Wie kommt er auf die Idee, dass ich das nicht hätte? Und was nützt mir die Hoffnung?

 

Ich tue jeden Tag was zu tun ist…ich kenne und analysiere mich recht genau – ich sorge für Freude, für (sinnvolle und sinnfreie) Beschäftigung..ich nehme die Hausarbeit als Aufrechterhaltung kognitiver wie muskulärer Fähigkeiten – ich arbeite innerlich wie äußerlich an meinem Immunsystem – probiere mentale Techniken…wundere mich…behalte die einen verwerfe die anderen – kombiniere…

 

Seit 8 Jahren lebe jetzt so mit mir – in einer anderen Welt…ich bin weder schwach – noch unheil - …noch bin ich stark und mutig…ich bin einfach so wie ich – im Zusammenspiel meiner körperlichen Möglichkeiten bin ich so…In einem schönen Moment denke ich nicht mehr……..oh jetzt wird alles gut  - in einem schlechten Moment denke ich nicht…….oh jetzt geht alles verloren…ich bin das und bin es nicht….

 

Mein Körper ist wunderbar mit welcher Klarheit er für mich sorgt mit den wenigen Kapazitäten….mein Gehirn und Wahrnehmung hat sich verändert…was sich nicht verändert hat…dass ich nicht aufhören kann – wenn ich mich mit etwas verbunden habe…ich will nicht mehr liiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiegen und dämmern…..ich will nicht mehr aufhören – kreativ zu sein….nur weil ich nicht mehr sitzen und Nervenschmerzen im Gehirn bekomme……………ich willllllllllllll……aber ich weiß um mich und ich leb mit mir – das eine ist mein Körper – komplexe umweltbezogene Zusammenhänge – der auch mich steuert…das andere bin Ich….die in diesem Körper lebt – heil ganz und gar……außerhalb der Zeit – eingeborgen in den Wirkkreis der Evolution – des Werdens und Vergehens.

 

Wenn ich kann tue ich das was ich denke tun zu möchten oder meine tun zu müssen…

 

 

Ich schreibe – ich nutze meine Fähigkeiten – ich übertreibe – ich falle zurück….ich ordne das Haus…ich achte auf die Ernährung, ich lebe meine Partnerschaft,…ich fülle mein System um Über-oder Unterforderung zu vermeiden…ich schaue was interessiert mich…was inspiriert mich…neue Informationen – aber ich glaube mit Sicherheit nicht mehr alles was man mir sagt!

 

Mein Alltag ist kein Selbstläufer - vielleicht wirken deshalb die Betroffenen oft wacher als andere Menschen, die eingebunden in Routinen - vergessen haben...dass auch sie im Kreislauf des Werdens und Vergehens stehn.

 

Meine Möglichkeiten sind nie konstant. (Darum komm ich mit dem Begriff der Selbstverwirklichung nicht zurecht...welches Selbst soll ich wann wie verwirklichen?...) (Nur mal so dahin gedacht.)

 

Ich weiß jetzt nicht mehr wo ich das gelesen habe…im Zen-Buddhismus? Im Taoismus? Ich tue den nächsten nötigen Schritt - der mir sinnvoll erscheint. Manchmal auch extra was sinnloses…denn das Universum will spielen. Mein Immunsystem freut sich wenn ich mich freue…mein Nervenkostüm da nicht immer –weil es nicht hinterherkommt….wir tarieren aus –jeden Tag.

 

Ein bißchen vor – ein bißchen zurück – ein bißchen mehr vor – ein bißchen mehr zurück.

Ich bin nicht naiv…in Sachen mcs und Umwelt…treiben wir uns und unseren Planeten in eine Richtung die wir weder vor unseren Mitmenschen noch vor der nachfolgenden Generation verantworten können – mcs-Betroffene, Strahlungssensible sind längst aus dem System gefallen..…..ich versuch meinen Beitrag zu leisten – gleichzeitig weiß ich…so lange ich in einer Wohnung lebe die vertrage…habe ich noch Leben, noch Lebensqualität...…das kann  sich ändern - ….ich nehms inzwischen als Ansporn ….leben so gut es geht in jedem meiner Momente…denn niemand (auch nicht die Gesunden) wissen wie lang! 

 

Ein bißchen allein, ein bißchen stärker mit anderen…sie kennen meine Welt nicht…aber ich kann auch gut mit mir - …wer in der Wüste überlebt – überlebt auch woanders.

 

Leichter leben wär natürlich schön ….mehr tun ohne Folgen wär schön…aber ich kann vergleichsweise zu meiner eigenen Geschichte mehr tun als früher und länger und es gibt andere denen geht es viel schlechter…sie können sich nicht mehr Bewegen – auch andere Erkrankungen – in denen es keinen „guten Tage“ mehr gibt.

 

Also genieß ich meinen Luxus…was für andere vielleicht unverständlich ist…mein Leben im Haus …an manchen Tagen sehn ich mich rauß…an manchen tu ich was zu tun ist…immer der nächste Schritt….es ist selten – wirklich selten (mein Partner ausgenommen)…dass jemand etwas sagt…und ich habe das Gefühl…“er sieht mich wirklich“…oder „er will mich wirklich sehen“ – es ist o.k. Mit diesem Stück Einsamkeit muss ich klarkommen - hab auch viel in mir verschlossen - aber nicht alles.

 

 

 

Ich habe einen Vorteil…nicht die Hoffnung (die kann quälen) sondern die Neugier…was könnte noch gehen…was braucht mein Gehirn, mein Körper, mein Darm, mein Immunsystem, meine Psyche…

 

Neugier und Angst können nicht gleichzeitig sein – das ist gut…für die Psyche und fürs Nervensystem…manche Dinge sind simpel…Ich fange den Tag an und tue was zu tun ist…ich beende den Tag und gehe in die Nacht – in der Hoffnung (oh ja –da dann doch)...

...schlafen zu können, vielleicht zu träumen – das ist sehr unterhaltsam – mein Gehirn in eine Ruhephase zu bringen (Schwierig) – aber auch das ist o.k – die Nacht ist wie sie ist….auch wenn der nächste Tag stark davon abhängt….ich erledige meine „Schlafrituale“…auf jeden Fall, die Nächte quälen mich selten…ein Geschenk…aber auch hier – es ist wie es ist….Symptome beschäftige mich…ich beschäftige sie…sie ziehen weiter…neue Kommen…ich bin eine Frau – der Zyklus bringt alles durcheinander…mein Ich ist jenseits meiner Symptome..mein Ich ruht außerhalb der Zeit – wenn Symptome zu stark sind…nehmen sie mich ein….ganz – wenn sie weiterziehen – komm ich wieder hervor…ist es das Ich…das eines Tages weiterzieht? Ich weiß es nicht.

 

Ich weiß ganz viel und ich weiß ganz wenig…, denn ich habe Zeit, viel Zeit zum denken...und ich lass mir selten was sagen –weil es nicht in meine Welt passt und nicht Worte sind, die ich verstehe…aber ich bin hungrig „Neues“ zu hören…manchmal ist das nur ein Wort – eine Geste – ein Blick….

 

Meine Wahrnehmung von mir hängt von meinen Symptomen ab, meine körperlichen Möglichkeiten, meine geistigen Kapazitäten –die sehr schwanken, meinen Möglichkeiten etwas zu tun und meinen Möglichkeiten „nichtstun“ auszuhalten. Niemand kennt den Leerlauf – zwischen den zwei Stunden in der Woche wo ich mal draußen bin oder auf Menschen treffe. Aber ich bin inzwischen gut darin…ich will mir das Gute darin nicht nehmen lassen…auch nicht von dem was Menschen mir dann sagen…so voll des Lobes…"wieviel Leben in mir sei"…ja…das ist wie bei verschiedenen Säfte…ich bin in dem Moment hochkonzentriert – gerne im doppelten Sinne

 

Für die zwei Stunden – bricht der ganze Hunger und die Intensität aus mir heraus – etwas anderes zu sehen und zu erleben – nie wissend wann und ob sich das wiederholt…in dem Moment wirk ich wahrscheinlich wacher – als die Alltagsermüdeten…es ist ja auch nicht mein „Alltag“…ich steh am Klippenrand.

 

Wenn meine Seele nicht außerhalb von etwas das Leben und Tod bezeichnet ruhen würde – würd ich wahrscheinlich durchdrehen…dazu bin ich aber viel zu pragmatisch…kenne sämtliche Kniffe mich wieder auszurichten - nur adäquat meine Kräfte einzuteilen…darin schludere ich auch nach 8 Jahren noch

 

Im Moment klingt nur das Geräusch der Heizung…die Kinder draußen in der Nachbarschaft vom Kindergarten sind still – oft sind sie draußen - rennen, toben, rufen, laufen...ich tu das nicht mehr.

 

Mein Gehirn hab ich durch andere Tätigkeiten schon seit Tagen überlastet – trotzdem mag ich nicht aufhören…aber wenn ich mich heute nicht einbremse – wird’s Morgen mit dem kurzen „Ausgang“ nach draußen nichts. Das sind die Dinge des täglichen Lebens – und es ist o.k. Es ist o.k –weil es meine Form des Lebens ist – eine von vielen möglichen Lebensformen – die leichter aber auch schwerer sein können.

 

 

 

Es ist natürlich nicht o.k. - aber das verschweige ich auch besser vor mir Selbst. Und auch das - ist irgendwie in Ordnung.